„Tibetische Linie“ (TL) – gezieltes Zuchtprogramm zum Erhalt des

ursprünglichen Lhasa Apsos

 

Es ist eine traurige Tatsache, überall auf der Welt wird festgestellt, dass der ursprüngliche Typ und Charakter des Lhasa Apsos verloren geht.

Dazu Frau Gerti Bracksieck, als eine der Initiatorinnen der „Tibetischen Linie“:

 

„Bei uns im KTR hat sich schon vor 25 Jahren Frau Dr. Mary Täuber (Zwinger „vom Potala“) sehr intensiv mit dieser Rasse beschäftigt. Sie unterhielt Kontakte zu Züchtern, Richtern und Liebhabern in der ganzen Welt und wies auf beginnende Verfremdungen und die in den USA offiziell stattfindenden Einkreuzungen von englischen prämierten Shih-Tzus (mit Original Shih-Tzu Ahnentafeln des englischen Kennel Clubs) hin. Schon damals wurde also denjenigen, die an der Rasse und ihrer Geschichte intensiv und über Ausstellungserfolge hinausgehend interessiert waren, der Blick geschärft.

 

So haben wir also von Anfang an versucht, den Lhasa Apso seinem ursprünglichen Typ entsprechend zu züchten und zu erhalten; ihn vor dem Schicksal zu bewahren, das ihn anderswo schon seit längerem ereilt hat: nämlich nur noch dem Namen nach ein tibetischer Hund zu sein. Denn durch langjährige Linienzucht auf eingekreuzte Shih-Tzus ist genetisch gesehen der Anteil der tibetischen Blutlinien bei manchen Hunden nur noch gering. Es muss aber auch gesagt werden, dass auch die rein tibetischen Linien nach Zuchtauswahl auf Merkmale, die im Showring „ankommen“, ebenfalls erhebliche Veränderungen erfahren haben. Nur wenige Züchter haben bewusst Nachteile im modediktierten Showring in Kauf genommen, um den ursprünglichen Typ für die Zukunft zu erhalten.

Ja, es ist wahr, ein echter Apso ist nicht frühreif, er ist ein sich langsam entwickelnder Hund. Sein Charakter ist eigenwillig, Fremden gegenüber oft abweisend. Sein Haarkleid recht langsam im Heranwachsen. All’ das ist für den ehrgeizigen Aussteller, der in erster Linie Siege und Selbstbestätigung sucht, nicht von Vorteil.

 

Liebhabern der Rasse wiederum wird das Bewusstsein, eine selbstgewählte Aufgabe, den tibetischen Apso und seine Geschichte zu respektieren und zu bewahren, das einzig lohnende sein. Das, was letztendlich wirklich zählt! Wir werden nicht an Pokalen und Showsiegen gemessen, sondern an dem, was wir für die Rasse des tibetischen Apsos und seiner Erhaltung getan haben. Ich habe überall in der Welt – besonders in den USA – Züchter getroffen, die es alle lieben, zu gewinnen! Jedoch nicht alle um jeden Preis.

 

Eine moderne Showvariante eines Lhasas, die eigentlich weder blutlinienmäßig, noch von ihrem Aussehen her, weder vom übertriebenen Glamour noch von dem untypischen Bewegungsablauf her .ein tibetischer Apso ist, möchten sie alle nicht an der Leine haben. Sie wollen und können sich mit einem solchen Hund nicht identifizieren.

 

Ohne ein erhebliches Hintergrundwissen und die Kenntnis über die weltweit vorhandenen Blutlinien ist es natürlich nicht möglich, sich über die Hintergründe der Zucht klar zu sein. Da auch in Europa der Anteil der amerikanischen Importhunde und Blutlinien sehr groß geworden ist ( in England und Dänemark z.B. sind die alten originalen Linien buchstäblich in amerikanischem Blut „ertränkt“ worden), ist es notwendig, sich auch weitreichender zu informieren. Hier wäre das Buch „The Complete Lhasa Apso“ von N.u.C.Herbel eine Grundvoraussetzung.

 

Da die gesamte Lhasa-Apso-Zucht in der westlichen Welt eigentlich nur auf einige wenige Apsos zurückgeht, die seinerzeit in England und in den USA auftauchten und dann noch durch die besagten Einkreuzungen vermischt wurden, war es an der Zeit, etwas Neues für die Erhaltung unserer tibetischen Apsos zu versuchen.

 

Im KTR haben wir die Initiative ergriffen und vor einiger Zeit einen interessanten Schritt getan:

 

Nachdem es einigen Züchtern gelungen war, mehrere Apsos aus dem Himalya und zwei Apsos , die von Hunden aus dem Kloster Drepung bei Lhasa stammen (über G.D’Aoust aus Kanada) zu erwerben, ist ein gezieltes Zuchtprogramm erstellt worden: Nach selbstauferlegten strengen Regeln und nur unter Verwendung rein tibetischer Blutlinien wird versucht, eine weitere Apso-Linie zu erhalten. Diese soll, nach mehreren Generationen in die allgemeine Lhasa-Apso-Zucht eingehen.“

 

(Abdruck und Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Frau Gerti Bracksieck)

Traschi-Deleg V'Dochu-La

- geb. 10.5.1995

( Kunga Dendrup x  Kai-La-Sha Kumquat

Züchter: G. Bracksieck/K. Handrich - Besitzer: R. Witzler


Wang-Dü Pokhara von Tri-Song (TL)

- geb. 24.6.1988

(Sharbo Senge  x  Sangha Chu-Chu von Tri-Song (TL) )

Züchter: Karin Acker - Besitzer: Frau Jacobs